Lungenkraft nach Hildegard von Bingen
Das Hirschzungenfarn ist ein heimisches Farn und liebt feuchte Felsen oder Bergwälder, kalkhaltige Böden und schattige Lagen. Sehr gut erkennen kann man den Farn, an seine glänzenden, gewellten Wedeln.
In der Naturheilkunde wird das Farn, seit dem Mittelalter hoch geschätzt und für allerlei Beschwerden eingesetzt.
Das Hirschzungenfarn steht unter Naturschutz und darf nicht gesammelt werden. Ich habe ihn seit vorigen Jahr in meinen Garten gepflanzt, da das Pflänzchen noch einige Zeit benötigt, um sich in meinem Garten auszubreiten, habe ich das Kraut für das Hirschzungenelixier zugekauft.
Hildegard von Bingen hat viele Heilweine empfohlen, die sich äußerst wirksam bei den unterschiedlichsten Beschwerden zeigten. Ein besonderes Universalmittel aus der Klostermedizin ist der Hirschzungenwein.
Er wirkt stärkend auf die Lungen. In der TCM zählt die Lunge zum Element Metall. Das Yin-Organ ist ein wichtiges Organ zur Abwehr von Krankheiten und für ein starkes Immunsystem verantwortlich.
Das Hirschzungenfarn reinigt die Lunge und hilft bei Verschleimungen und Husten. Es wirkt regulierend auf das Hormonsystem und kann bei vielen Frauenbeschwerden unterstützend wirken, ob in den Wechseljahren oder bei Menstruationsbeschwerden.
Wirkt entgiftend auf den Magen -Darmtrakt. Auch die Leber profitiert von dem außergewöhnlichen Farn, es wirkt stärkend und reinigend und kann bei leichten Depressionen aufmunternd wirken.
Hirschzungenelixier
Elixiere sind meist Auszüge aus Kräutern in Alkohol. Die ausgewählten Kräuter und Gewürze machen dann aus dem Trank ein besonders, wertvolles Kräuterelixier.
Hildegard von Bingen schriebt über ihren Trank
"Die Hirschzunge, hilft der Leber, reinigt die Lunge und hilft bei schmerzhaften Eingeweiden, beseitigt innere Eiterungen und Verschleimungen."
Trinke davon vor und nach dem Essen ein kleines Stamperl
Rezept nach Hildegard von Bingen:
1 Liter Rotwein
5g Hirschzungenfarn
10g Zimtrinde
3g langen Pfeffer, alternativ schwarzer Pfeffer
100g Honig
Ich habe es noch mit
10 Wacholderbeeren
2 Sternanis
4cl Cointreau (Orangenlikör) optional
4cl Rum optional
ergänzt
Der Unterschied zwischen den langen Pfeffers und dem schwarzen Pfeffer ist der höhere Piperingehalt, das macht ihn etwas schärfer aber er hat auch süße Nuancen und schmeckt somit facettenreicher. Schon die alten Griechen schätzten den langen Pfeffer als Heilmittel, die gesundheitlichen Vorteile erkannte auch Hildegard von Bingen. In der Ayurvetischen Heilkunde wird er als Verjüngunsmittel geschätzt und als nervenstimmulierend, herzstärkend, entzündungshemmend und krampflösend beschrieben.
Da der hohe Piperingehalt die Bioverfügbarkeit des Kurkumas, um ein Vielfaches erhöht, rühre ich ihn sehr gerne in meine goldene Milch.
Ich koche den Wein auf und gebe das Farn und die Gewürze dazu, lasse alles 15 Minuten ziehen, filtre den Wein ab und lasse ihn auf etwa 40 Grad abkühlen, bevor ich den Honig dazu gebe. Das weicht zwar etwas vom Orginalrezept ab, wo der Honig und die Kräuter 10 Minuten mitgekocht werden aber es spürt sich für mich so einfach besser an. Wer möchte kann mit Rum und/oder Cointreau aufspriten.
Das hat den Vorteil, dass er durch den etwas höheren Alkoholgehalt ein wenig länger haltbar ist. Weiters finde ich den Geruch des Farns nicht gerade wohlriechend, erinnert mich etwas an Schweißfüße. Das Aroma des Rumes oder des Orangenlikörs gleicht das ein wenig aus;-).
Den Wein wird in sterile Flaschen gefüllt. Angebrochene Flaschen werden im Kühlschrank gelagert, da die Haltbarkeit durch den niedrigen Alkoholgehalt keine dauerhafte Konservierung gewährleistet.
Je nach Beschwerdegrad wird 3 Mal täglich vor und nach dem Essen ein Likörglas, für 4 bis 8Wochen getrunken.
Bleib gesund
Alles liebe Silvia