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Beinwellsalbe, ein kostbarer Schatz in der Grünen-Hausapotheke bzw. in der Stallapotheke

 

Wenn es draußen kalt und nass ist, der Kachelofen meinen Rücken wärmt und ich dem angenehmen Geräusch des knisternden Feuers lausche, kann mich fast nichts von meinem wohligwarmen Platzerl weglocken, außer ein wirklich wertvoller Schatz.

 

Nun da gibt es mehre Möglichkeiten was oder wer unter diese Definition fällt;-)

doch heute ist es ein Schatz der draußen vergraben liegt. So begab ich mich mit der richtigen Kleidung und einer Schaufel ausgerüstet raus auf Schatzsuche und wurde schnell fündig.

 

Mein heutiger Schatz ist die Wurzel des Beinwells. Seine tiefschwarzen Wurzeln, sind je nach Alter mehrere Zentimeter im Durchmesser. Wenn man sie aufschneidet leuchtet der Wuzelkörper in einem stahlend hellen Beige, je länger die Wurzel in Kontakt mit Luft steht, verfärbt sie sich in ein dunkles Rot. Nimmt man die Wurzelscheiben zwischen den Fingern, macht sich seine schleimige Konsistenz spürbar, die für Wundheilung und die Geweberegeneration mitverantwortlich ist.

 

 

Allantoin / Der Wund- und Knochenheiler

 

Die Beiwellwurzel (Symphyti radix) enthät viele wertvolle Inhaltsstoffe, besonders hervorzuheben ist das Allantoin, welches unsere Beinwellsalbe unverzichtbar in jeder Grünen-Hausapotheke macht. In Vergessenheit geraten ist sie auch in der Veterinärmedizin, wo sie bei den unterschiedlichsten Verletzungen, vorwiegend bei Pferden verwendet wurde. Aktuell erlebt die Beinwellwurzel seine Renaissance in der Stallapotheke und wird immer häufiger eingesetzt.

 

Einerseits kann der Wirkstoff, im Labor schon synthetisch hergestellt werden, anderseits gibt es Züchtungen in denen andere Wirkstoffe weggezüchtet wurden. Es sagt uns aber der normale Hausverstand, der nicht nur in einer bestimmten Supermarktkette zu finden ist, sondern den wir alle mehr oder weniger in uns haben, dass es einen Sinn hat, warum Pflanzen genau mit dieser Zusammensetzung seit Jahrhunderten für uns so wertvoll sind und die Natur sie so geschaffen hat.

 

Das liegt wohl daran, dass sich der Wirkstoff aus der Natur – wie schon öfters erwiesen - als wesentlich wirkungsvoller herausgestellt hat, als der Wirkstoff aus dem Labor. Daher bevorzuge ich Pflanzen in Wildform, so wie sie vor unserer Haustüre vorzufinden sind, mit allen Inhaltsstoffen wie sie uns Mutter Erde zur Verfügung stellt.

 

 

Die richtige Zeit um die Wurzel zu graben, ist der Zeitpunkt wenn sich die Pflanze zurückzuziehen beginnt, das erkennt man daran, dass ihre Blätter nicht mehr in voller Kraft stehen und sie verwelken. Die wertvollen Inhaltsstoffe sammeln sich nun im Erdinneren - in der Wurzel.

Die Monate Oktober, November oder Februar, März bevor die Pflanze wieder austreibt, eignen sich hier besonders gut.

 

Beinwell (Symphytum officinale) auch Wallwurz, Knochenheiler, Schadheilwurz genannt.

 

Nicht nur Culpeper, Paracelsus und Hildegard von Bingen hat die „Wallwurz“ bei Knochenbrüchen (regt die Zellregeneration an) und zur Wundheilung empfohlen. Das Wort „wallen“ kommt von „wieder heil werden oder wieder zusammen bringen“ und sagt schon viel über ihren Einsatz aus.

 

Beiwell kommt bei stumpfen Verletzungen oder rheumatischen Erkrankungen zum Einsatz. Sie wird als traditionelles pflanzliches Arzneimittel anerkannt und hilft bei Prellungen, Hämatomen, Zerrungen, Verstauchungen, Muskel und Gelenksschmerzen, akuten Rückenschmerzen, Sehnenscheidenentzündung und schmerzenden Tennis-und Golferellenbogen. Beinwell fördert die Kallusbildung und wurde in der Naturheilkunde bei Knochenbrüchen verwendet.

 

Man kann aus der frischen Wurzel einen Breiumschlag machen oder einen Auszug herstellen. Hierfür eignet sich ein Alkohol- oder ein Ölauszug, der direkt aufgetragen werden kann oder zu einer Salbe verarbeitet wird, die nicht auf offenen Wunden aufgetragen werden soll und die Anwendungsdauer sollte 4- 6 Wochen nicht überschreiten.

 

Sie wirkt durchblutungsfördernd, wundheilend, entzündungshemmend, abschwellend und schmerzstillend.

Beinwellsalbe

Zutaten:

 

2 Handvoll frische Beinwellwurzel geschnitten

200ml Bio Öl (Sonnenblumen oder Olivenöl)

14g Bienenwachs

14g Sheabutter oder halb/halb Sheabutter und Kakaobutter

optional 10 Tropfen ätherisches Öl wie Wintergrün oder Weihrauchöl

 

Nachdem ich die Wurzel gegraben habe – es sollte immer ein Teil der Wurzel in der Erde verbleiben, dass die Pflanze wieder nachwachsen kann – das passiert aber meist automatisch, da die Wurzel sehr tief sitzt und dadurch sehr leicht ein Teil in der Erde verbleibt.

 

Zuhause wird die Wurzel gewaschen und zum Trocknen für einen Tag auf ein Baumwolltuch gelegt. Eine feuchte Wurzel kann das Öl zum Schimmeln bringen.

Sauberkeit ist bei der Herstellung oberstes Gebot, da keine Konservierungsmittel eingesetzt werden, wird durch ein sorgsames Arbeiten die Haltbarkeit verlängert. Bevor ich starte besprühe alle Gegenstände, die ich für die Salbenherstellung verwende mit hochprozentigen Alkohol.

 

- Die Wurzeln und das Öl wir in ein feuerfestes Glas gefüllt und im Wasserbad erwärmt. Das Öl sollte nicht über 70 Grad erhitzt werde, da sonst wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen.

 

- Das Ganze bleibt bis zum nächsten Tag stehen, so das sich noch weitere Inhaltstoffe im Öl lösen können.

 

- Am nächsten Tag wir dasÖl abgeseiht und mit dem Bienenwachs nochmals im Wasserbad erwärmt.

Hat sich das Bienenwachs vollständig gelöst, kommt der Topf von der Herdplatte und darf jetzt auf ca. 40 Grad abkühlen, bevor die Sheabutter und die ätherischen Öle dazu gerührt werden. Anschließend in Salbentiegeln füllen, erst wenn die Salbe komplett erkaltet ist kommt der Deckel drauf .

 

Zum Entnehmen der Salbe sollte man immer eine Spachtel verwenden, die Salbe wird so nicht verunreinigt und die Halbarkeit verlängert sich.

 

Wenn du mit mir gemeinsam eine Beiwellsalbe rühren möchtest, dann besuche mich einfach bei einen meiner Workshop –

siehe unter: www.froehlich-sein.at  Termine-Workshops