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Mistel

 

DIE MISTEL, die erste Pflanze in diesem Jahr, die meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte.

 

Ja genauer gesagt „die mich fand“, denn Dank einer lieben Freundin, die an mich dachte als eine Schwarzpappel in ihrer Nähe geschnitten wurde und die in ihrer Baumkrone auch einige Misteln sitzen hatte, fand so den Weg zu mir. So begab ich mich, mit einigen Mistelbüschen bestückt auf den Heimweg. Zuhause angekommen zog mich dieses magische Kraut gleich in ihren Bann. Ich vergrub mich unter meinen Bücherschätzen und erforschte sie etwas näher.

 

Als Winterblüher mit starker Heilkraft, hat sie sich in der anthroposophischen Medizin einen Namen gemacht und ist in der Krebstherapie eine hochgeschätzte Pflanze. Sie ist heute dank Rudolf Steiner, das am besten erforschte komplementärmedizinische Therapieverfahren in der Onkologie.

 

Bei den Kelten galt sie als heilig, Hildegard von Bingen und Hippokrates schätzen sie.

 

Auch bei Asterix und Obelix, ist sie ein wichtiger Bestandteil in Miraculixs Zaubertrank und darf nur mit einer goldenen Sichel, nach dem sechsten Vollmond, bekleidet im weißen Gewand von einer Eiche geholt werden. Sie gilt seit althers her als Zauber- und Heilpflanze und wurde gegen Epileplie, Hysterie und Dämonen eingesetzt.

 

Je nachdem auf welchen Baum sie wächst, ist auch ihre Wirkung etwas abweichend. Bei uns kommt sie am sehr häufig auf Pappeln und Obstbäume vor, doch ein ganz besondere Kraft hat sie wenn sie auf einer Eiche wächst.

Sie geht mit ihren Wirtsbaum ein Symposium ein. Viele schwache Bäume die auf einen energetisch nicht so guten Platz gewachsen sind, werden durch die positive Kraft der Mistel unterstützt und kommen dank ihrer Hilfe wieder zu Kräften.

 

Gefesselt haben mich die Zeilen von Dr. Schröder und seine Meisterkräuter, er schreibt in seinen Buch „Die Meisterkräutertherapie“ wie die TCM die Mistel betrachtet und wie sie auf den Herz-Kreislaufmeridian (der Beschützer des Herzens) wirkt :

 

„Die Zuordnung der Mistel zum Kreislauf Meridian erklärt sich recht schlüssig, aus einer der Hauptfunktionen dieser Leitbahn.

 

Der Meridian bildet mit dem Meridian des „Dreifachen Erwärmes“ die „Innere Palastwache“, die die inneren, ganz privaten und geheimen Gemächer schützt.“

 

Es ist vergleichbar mit unseren Heim, da lassen wir auch nicht jeden rein und gelingt es dann doch, ohne unsere Zustimmung einzudringen, stehen wir oft unter Schock und schützen uns noch mehr, verriegeln das Haus, das darf nicht noch einmal passieren.

 

Das macht auch unsere „innere Palastwache“ um Gottes Willen, haben wir jemanden den Zutritt zu unseren Herzen erlaubt und wir dann doch schmerzliche Erfahrungen gemacht, beginnen wir uns zu verschließen, Dann müssen wir handeln, so etwas darf nicht passieren, da versperren wir uns lieber, -wir müssen unser Herz schützen-, diesen Schmerz wollen wir nicht nochmal spüren.

 

Zuviel Arbeit zu wenig Vergnügen – Laogong heißt der Punkt in der Mitte der Handinnenfläche der zu behandeln wäre, wenn wir uns nur noch in die Arbeit stürzen, und der Zugang zu uns selbst immer mehr verloren geht, „wir wollen uns nicht mehr spüren“.

 

Eine Störung bemerken wir Menschen erst, wenn wir endlich alleine sind und mit uns alleine keine Freude mehr haben. Wir sind am Boden zerstört, erschöpft, es wird alles immer anstrengender und macht immer weniger Spaß. „Erste Hilfe Maßnahmen“ sind Alkohol, oder andere Rauschmittel, wie Beruhigungstabletten, Blutdrucksenker etc. Weiters wird sehr gerne durch zu viel Essen, Fernsehen und Schlafen, sofern diese Fähigkeit noch vorhanden ist, kompensiert. Wir träumen davon auszuschlafen, oder dass wir überhaupt wieder schlafen können.

 

Wir haben die Tore zu unseren Inneren geschlossen der HK-Meidian hat den Zugang versiegelt

 

Die Mistel ist in vielen Fällen in der Lage die „innere Palastwache“ zu motivieren, den geheimen Zugang zu uns selbst wieder zu öffnen. Dann liegt es bei uns, uns ein Herz zu fassen und das Tor zu durchschreiten. Die Spontanität sich zu trauen jetzt zu leben, den Zeitdruck vermindern, oder sogar ganz abzugeben, wird mit einem durch die Mistel geöffneten Meridian realistischer. Wie gesagt – das Pferd kann zur Tränke geführt werden, trinken muss es selbst.

 

Die Mistel kühlt die emotionale Hitze, die sich auch in Herz - Hitze, Leber - Hitze zeigen kann. Das wird heute auch treffend mit dem Begriff „Burn out“, bezeichnet.

 

Die Mistel hat unter anderem die Fähigkeit, den Zugang zu unserem inneren Empfinden herzustellen. Sie ist in der Lage die inneren Tore zu öffnen, die Verbindung zwischen unserer Seele – unserer Intuition und dem Überbewusstsein – der Überseele herzustellen.

 

Die Mistel wird etwa 100 Jahre alt und ihre ersten Früchte trägt sie ungefähr ab den 6.Jahr. Sie wächst hoch oben auf den Bäumen und hat keinen direkten Kontakt mit der Erde, deshalb wurde sie früher auch als Himmelswesen bezeichnet.

 

Bei der Verwendung ist etwas Achtsamkeit notwendig, denn die Beeren sind giftig aber auch in den übrigen Pflanzenteilen befindet sich leichte Giftstoffe, daher ist bei der Teezubereitung zu beachten sie nur im Kaltauszug zu genießen. Dazu werden die Blätter über Nacht (8-12 Stunden) in Wasser kalt angesetzt und anschließend abgeseiht. Vor dem trinken kann man den Auszug erwärmen und dann schluckweise trinken. Dieser Tee wird bei Bluthochdruck, Epilepsie wegen ihrer krampflösenden erweichenden Wirkung, Migräne und Neuralgien eingesetzt.

 

Ich verwende sie besonders gerne zum Räuchern. Beim Räuchern kommt ihre Kraft so richtig hervor, sie bringt Dinge in Bewegung und hat die Macht Negatives ins Positive zu wandeln. Nach dem Räuchern mit dem Mistelkraut kann es vorkommen, dass man die Träume intensiver wahrnimmt und sie auch besser deuten kann.

 

Das ist nur ein kleiner Auszug, über die besondere Wirkung der Mistel, nicht um sonst war die Mistel bei den Druiden eine heilige Pflanze und ich möchte mich bei ihr bedanken, dass sie mich gefunden hat.